Umtauf-Aktion! Macht die Winterkresse zur Klimawandeltoleranzkresse
Die Winterkresse Barbarea vulgaris, auch Barbarakraut, Echtes Barbarakraut, Gemeine Wasserkresse, Frühlingsbarbarakraut, Gelber Beifuß (obwohl mit dem Beifuß nicht verwandt), Falsche Bumac (wtf ist Echte Bumac?), Steinkraut (obwohl mit Steinen nicht verwandt), Habichtskraut (…) ist eine meiner Lieblingspflanzen. Es gibt eigentlich nichts, das sie nicht schaffen würde: Sie kommt in jedem Boden zurecht, kann Trockenheit ab, Nässe sowieso, toleriert Kalk, erfriert im Winter nicht nur nicht, sondern wächst sogar, und sie wächst in der prallen Sonne ebenso wie im Schatten. Kurzum: die Winterkresse ist das perfekte klimawandeltolerante Kraut.
Da die Winterkresse vor allem Vitamin C sowie Flavonoide und Saponine enthält, ist sie darüber hinaus sogar gesund. Sie schmeckt deutlich schärfer als Rucola, also Vorsicht – ich würde diese Kresse nur mit anderen Blättern gemischt als Salat auf den Tisch bringen. Naturheilkundliche Bedeutung hat sie als blutreinigendes Kraut, das durch seine Bitterstoffe den Appetit anregt. Allerdings ist die Heilwirkung wissenschaftlich bisher nicht belegt. Also alles Einbildung? Als Naturwissenschaftler hadere ich…
Zweijähriges Schnellwachskraut
Der Kreuzblütler ist zweijährig, bildet also im ersten Jahr nur eine dichte grüne Blattrosette und im zweiten Jahr einen Blütenstand. Die leuchtend gelben Blüten habe ich noch nicht gegessen, ich nehme an, sie schmecken so scharf wie die Blätter. Den Bienen scheint der Nektar aber zu schmecken.
Um die Vermehrung braucht man sich nicht zu kümmern, das übernimmt die Kresse ganz allein: Die Samen liegen in prallen Schoten, die meistens aufrecht vom Stängel abstehen und irgendwann im getrockneten Zustand aufplatzen. Wer sie trotzdem aussäen will: Die besten Phasen sind März bis Mai und September bis Oktober. Aber sie wächst ohnehin überall, auch dort, wo man sie gerade nicht haben will.
Das Barbarakraut ist robust gegen Schädlinge und Krankheiten, aber Erdflöhe setzen ihm trotzdem manchmal zu. Wer die kreisrunden Löcher in den Blättern vermeiden will, kann Tomatenblätter oder Stiele zwischen die Pflanzen legen, in unserem Garten hat das eine gute Wirkung gezeigt.
Zur Systematik von Barbarea vulgaris W.T.Aiton:
Ordnung: Kreuzblütlerartige
Familie: Kreuzblütler, Brassicaceae
Gattung: Barbarea, Barbarakräuter
PS. In der Kreuzblütler-Familie befinden sich auch der Weißkohl, Rotkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Kohlrabi, Senf, Chinakohl, die Steckrübe, Raps, Rettich, Radieschen und viele mehr.